September 2024: TAG Heuer CarreraDer Geist des Rennsports
Der ikonische Zeitmesser von TAG Heuer verbindet Eleganz mit dem Erbe der Geschwindigkeit.
Mit einer Gesamthöhe von nur 1,75 mm unterbietet die Richard Mille RM UP-01 Ferrari den letztes Jahr von Bvlgari aufgestellten Rekord der flachsten mechanischen Armbanduhr um fünf Hundertstel Millimeter. Der technische Aufwand, den die Entwickler treiben mussten, um die Bauhöhe des Handaufzugswerks auf 1,18 mm zu begrenzen, ist enorm. So entwickelten sie eine neue Hemmung mit Seitenanker, der auf ein Sicherheitsmesser verzichtet und sich über seinen langen Schaft abstützt, um ein Prellen oder Überspringen des Ankergangs bei Erschütterungen zu verhindern. Bis zu 5000 g soll die Hemmung verdauen – was nach viel klingt, im Grunde aber dem harten Aufschlag der Uhr an einer Tischkante entspricht. Durch die Verwendung einer Titanlegierung für Platine und Brücken bringt das unorthodox geformte Uhrwerk nur 2,82 Gramm auf die Waage.
Anders als die bisherigen Rekordhalter verfügt die Ferrari-Uhr über ein komplettes Gehäuse mit Boden und Deckglas, das heißt die Platine dient nicht gleichzeitig als Gehäuseboden. Die rechteckige Schale aus Titan wurde in Zusammenarbeit mit Audemars Piguet entwickelt und trägt nur zwei kleine Saphirgläser von wenigen Zehntelmillimetern Dicke, eines über dem Zifferblatt und eines über der Unruh. Die Zeiger sind ebenfalls auf hauchdünne Saphirgläser aufgedampft und werden von einer Außenverzahnung angetrieben.
Für eine herkömmliche Aufzugswelle reichte die Bauhöhe des Uhrwerks nicht aus, so dass das Kaliber RMUP-01 als «Backwinder» mit zusätzlichem Funktionsdrehschalter (Zeigerstellung/Aufzug) ausgelegt ist. Die beiden Drehelemente sind in Gehäuseboden und Zifferblattdeckel gelagert und werden von vorne bedient.
Das Design der Uhr dürfte manchen Ferrarista überrascht haben, der insgeheim von einer Art Rafael-Nadal-Tourbillon im gebogenen Tonneaugehäuse geträumt hat. Aber die RM UP-01 Ferrari bricht nicht nur technisch, sondern auch optisch mit sämtlichen Codes der Uhrenmarke Richard Mille. Und leider findet sich in der ausgesprochen schlichten Formensprache des ultraflachen Zeitmessers auch keinerlei Querverweis auf das stets hinreißende Design der Sportwagen aus Maranello.
Das lasergravierte «Cavallino» in der rechten unteren Ecke der Zifferblattseite bleibt der einzige Trost für das geschundene Herz des Ferrarista, der schon am Preis der Uhr ordentlich zu knabbern hat: 1,7 Millionen Schweizer Franken (zuzüglich landesüblicher Steuern) kostet die RM UP-01 – dafür bekommt man beim Ferrari-Händler gleich mehrere nagelneue Sportwagen, ohne Feilschen. Die 150 Interessenten, die Richard Mille mit seiner avantgardistischen Ferrari-Uhr anspricht, sind nicht nur uhrentechnisch vorgebildet und überaus anspruchsvoll. Sie sind auch in Sachen Ferrari bestens bestückt, so dass die aktuelle Modellpalette wahrscheinlich keine Verlockungen bietet, die man sich nicht bereits erfüllt hätte.
Text: Peter Braun