WM-Spezial: Uhren rund um den Fußball

Runde Sache(n)

Das Runde muss ins Eckige. Sagen mittlerweile nicht nur Fußballfans, sondern auch Liebhaber edler Zeitmesser. Deshalb – und weil seit heute der Ball in Russland rollt – haben wir versucht, möglichst viele runde Fußball-Uhren in das eckige Display Ihres Smartphones, Tablets oder PC zu packen.
Smart Watch: Hublot Big Bang Referee 2018 FIFA World Cup Russia mit Deutschland-Fandial

Uhren für Fußballfans sind aus Plastik, tragen möglicherweise ein überdimensionales Wappen des bevorzugten Clubs und kosten maximal 19,99 Euro. «Stimmt nicht», sagte Jean-Claude Biver schon vor zehn Jahren, als er noch ausschließlich Geschäftsführer von Hublot war: «Natürlich gehen auch reiche Leute ins Stadion, die gute Uhren tragen. In den VIP-Lounges betreiben Unternehmer Networking, da werden Geschäfte gemacht.» Folglich beschloss Biver, mit Hublot Sponsor der Fußball-Europameisterschaft 2008 zu werden, die in Österreich und der Schweiz ausgetragen wurde – buchstäblich vor der eigenen Haustür. Das Ergebnis muss wirtschaftlich und imagemäßig überzeugt haben, denn seit 2010 hat Hublot nun einen Deal mit der FIFA und ist bei der Endrunde der alle vier Jahre stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaften als offizieller Zeitnehmer aktiv.

Offizielle Schiedsrichteruhr der Fußball-WM 2018

Wie viele Uhren Hublot deshalb mehr verkauft hat, lässt sich wohl nicht ermessen, doch der Bekanntheitsgrad der Marke wurde sicher enorm gesteigert, denn eine Fußball-WM ist ein internationales Medienereignis ersten Ranges – da können selbst Olympische Spiele nicht mithalten. Hublot ist immer weithin sichtbar, denn das Logo prangt nicht nur auf den Werbebanden, sondern auch auf den Tafeln, mit denen die Auswechslungen der Fußballspieler angezeigt werden – regelmäßig eingefangen von TV- und Fotokameras. Und wenn diese in Russland auf das Handgelenk des Unparteiischen schwenken, ist wieder Hublot zu sehen, denn die Schweizer liefern dieses Mal die offizielle Schiedsrichter-Uhr. Wobei böse Zungen behaupten, dass dies gar keine Uhr, sondern ein Computer fürs Handgelenk sei.

Kommunikationszentrale am Handgelenk

Was auch nicht ganz falsch ist, schließlich handelt es sich bei der Big Bang Referee 2018 FIFA Worldcup Russia um eine Smartwatch, die – wen wundert’s? – in ihren Funktionen der Konzernschwesteruhr TAG Heuer Connected sehr ähnlich ist. Genau 2018 Exemplare werden für 5800 Euro ans Fußball-Volk verkauft, das seine Uhren dann mit elektronischen Zifferblatt-Designs und Kautschuk-Armbändern in den jeweiligen Nationalfarben individualisieren kann – für den solventen Fan neben dem Nationaltrikot eine weitere Möglichkeit, Farbe zu bekennen.

Was er aber weder für Geld noch für gute Worte bekommt, ist eine Sonderfunktion, die allein in den offiziellen Uhren der FIFA-Schiedsrichter freigeschaltet ist: Sie ist mit der erstmals bei einer WM eingesetzten Torlinien-Technik verbunden und zeigt dem Unparteiischen auf seiner Uhr an, ob ein Ball die Torlinie vollständig überquert hat.

Als Hublot zur EURO 2008 in das Thema Fußball einstieg, baute man für die Schiedsrichter noch einen echten mechanischen Chronographen. Ein kleiner konstruktiver Kniff macht aus Hublots Erfolgsmodell Big Bang eine echte Fußballuhr: Der Minutenzähler des Chronographen misst bei einem Umgang nun nicht mehr die üblichen 60, sondern nur noch 45 Minuten – genau eine Halbzeit. Von der Keramikuhr wurden genau 2008 Exemplare zum Preis von 10.500 Euro verkauft.

Sportliche Engagements

Omega Speedmaster mit NATO-Band in Schwarz-Rot-Gold

Wenn der Ball rollt, ist auch die Schwestermarke TAG Heuer nicht weit. Die Schweizer engagieren sich fußballerisch in Ligen, bei Fußballclubs und in der Zusammenarbeit mit hochklassigen Spielern buchstäblich rund um den Globus. Das beschränkt sich allerdings meist auf Werbe- und Marketingmaßnahmen. Lediglich für den englischen Premier-League-Club Manchester United schufen sie ein Sondermodell ihrer Smartwatch Connected. In Deutschland wird TAG Heuer sichtbar durch das werbliche Engagement in der 1. Bundesliga sowie durch eine Partnerschaft mit dem deutschen Nationalspieler Mats Hummels (Bayern München), der Markenbotschafter ist und wie viele Profifußballer ein Faible für feine mechanische Uhren hat.

Omega ist weder einem Verein noch einem Verband verbunden, hat aber zumindest ein Herz für Fans. Denen bietet man Textilarmbänder in verschiedenen Nationalfarben an, natürlich auch in Schwarz-Rot-Gold. Die NATO-Bänder sind aus Polyamid gefertigt und für 150 Euro im Omega-Online-Shop erhältlich.

Sehr patriotisch gibt sich Carl F. Bucherer. Die Luzerner unterstützen seit 2016 den Schweizer Fußballverband und damit die Nationalmannschaften der Damen und der Herren. Für beide haben sie Sondermodelle ihrer Taucheruhr ScubaTec aufgelegt. Die Damen erhielten das Midsize-Modell, das mit einem weißen Zifferblatt und einer weiß-roten Lünette modifiziert wurde, die Herren bekamen die 45-Millimeter-Herrenuhr mit schwarzem Logo-Zifferblatt und schwarz-roter Tauchlünette. Seit Kurzem nennen die Spieler der «Nati», die bei der WM in Russland antreten, eine weitere Uhr von Carl F. Bucherer ihr Eigen: Getreu der Werbebotschaft des Sponsors sollen sie mit einer rotgoldenen Manero Flyback stets ein Stück Heimat am Handgelenk tragen.

Roberto Mancini, italienischer Nationaltrainer, darf ganz zu Hause bleiben, denn seine Mannschaft hat sich nicht für das WM-Endturnier qualifiziert. Das hat er aber nicht zu verantworten, er wurde erst nach der Qualifikationspleite der Azzurri verpflichtet. Dementsprechend gelassen dürfte er auf die RM 11-01 schauen, die Richard Mille speziell für den einstigen Stürmerstar entwickelt und gebaut hat. (Martin Häußermann)


Renato Bonina von Carl F. Bucherer mit den Spielern der Schweizer «Nati»
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