Uhren & Autos: JunghansKopfüber in die Siebziger
Die Schwarzwälder Uhrenmarke hat eine lange und teilweise recht spektakuläre automobile Vergangenheit. Hier kommen die Youngtimer auf ihre Kosten.
Von ganz einfach bis hoch kompliziert reicht das Spektrum der Uhren-Neuheiten der letzten zwölf Monate, in denen die Uhrenbranche offensichtlich gelernt hat, mit den Nachwehen der Corona-Krise umzugehen. Wie die ersten Geschäftsberichte für das zurückliegende Jahr verraten, schrieben viele Uhrenhersteller Rekordzahlen, verbuchten «das beste Jahr in der Unternehmensgeschichte». Zu den Gewinnern zählen aber auch die Uhrenfreunde auf der ganzen Welt, die von einem sprunghaft gewachsenen Angebot an Neuheiten, Re-Editionen und Modellpflegemaßnahmen profitieren. Manche dieser neuen Uhren konnte man sogar schon bei Konzessionären oder in Markenboutiquen ansehen und ums Handgelenk legen, wenn auch nicht immer sofort mitnehmen. Aber wer wollte sich nach zwei Jahren des Darbens ernsthaft über Lieferengpässe beklagen…?
Die Redaktion von ARMBANDUHREN und www.armbanduhren-online.de hat aus den Neuvorstellungen der letzten zwölf Monate die 30 Uhren-Highlights ermittelt und stellt Ihnen diese zur Wahl. Eine Unterteilung in Kategorien findet nicht statt – es wird nur eine «Uhr des Jahres 2023» geben. Und Sie entscheiden, ob sie eher sportlich oder elegant, eher schlicht oder kompliziert, eher preiswert oder kostbar ist.
Nachfolgend haben Sie die Möglichkeit an der Leserwahl zur Uhr des Jahres 2023 teilzunehmen. Sie läuft ab sofort bis zum
Unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern verlosen wir eine Lunaris aus der Großuhrenmanufaktur Sattler. Die elegante Tischuhr verfügt über ein Achttagewerk mit Mondphasenanzeige und einen (abstellbaren) Passageschlag zu jeder vollen Stunde auf eine Messingglocke. Das außergewöhnliche Design verdankt die Lunaris ihrem rahmenlosen Gehäuse aus Glas mit Sockel und Fries aus verchromten Metall-Frästeilen.
«Ein genialer Marketing-Schachzug» lautete das einhellige Urteil der Uhrenwelt über die Lancierung einer Serie von elf Swatch-Chronographen aus Biokeramik im Look der Omega Speedmaster – nicht nur bloße Abbilder der legendären «Moonwatch» Speedmaster, sondern farbenfrohe, augenzwinkernde Variationen des (Weltraum-)Themas.
Mit dem Schleppzeiger zur Anzeige einer zweiten Lokalzeit ist der kleinen Schweizer Manufaktur ein echter Überraschungscoup gelungen. Die Möglichkeit, bei Bedarf einen zweiten Stundenzeiger aufs Zifferblatt zu zaubern und ihn auf Knopfdruck wieder verschwinden zu lassen, fasziniert durch die einfache Bedienung.
«Back in Black» ist nach 50 Jahren die detailgetreue Replik des ersten Porsche-Design-Chronographen und zunächst einmal limitiert auf 500 Exemplare. Unserer Meinung nach ist dies aber erst der Beginn einer Renaissance…
Mehr Uhr braucht kein Mensch: Die klassisch gezeichnete, gut ablesbare Big Crown mit Zeigerdatum ist nun auch mit dem modernen Oris-Manufakturwerk mit fünf Tagen Gangreserve ausgestattet und empfiehlt sich mit 38 mm Gehäusedurchmesser für eine breite Zielgruppe.
Gelungene Projektion: Der auf Armbanduhr-Dimensionen verkleinerte «Navigations-Bordchronograph» überzeugt neben seiner perfekten Ablesbarkeit mit exklusiver Uhrwerktechnik: Das Sinn Kaliber SZ01 bietet Sekunden- und Minutenzähler aus der Mitte.
Die uhrmacherische «Tour de Force» geht an die Grenzen des technisch Machbaren – und Sinnvollen: Das intern «Marianne» genannte Topmodell der Sea-Dweller-Kollektion hält auch noch im Marianengraben absolut dicht. Und tiefer als 11.000 Meter kann man auf unserem Planeten nicht tauchen.
Vielleicht die poetischste Weltzeituhr: Bei der «reisenden Zeit» wandert das kleine Zifferblatt innerhalb von 24 Stunden einmal durch das Rund der am Réhaut notierten Zeitzonen – über einer stilisierten «Weltkarte» mit Fantasie-Kontinenten, benannt nach Begriffen des Pferdesports.
Die meisten Zeitmesser aus dem Uhren-Freundeskreis um Max Büsser widmen sich alternativen Formen der Zeitanzeige. Die Sequential von Meisteruhrmacher Stephen Mc-Donnell ist dagegen ein technisch raffinierter Doppelchronograph mit vier verschiedenen Möglichkeiten zur Kurzzeitmessung.
Local Hero: Die Ortszeiten von sechs Destinationen auf einen Blick auf einer fein ziselierten Weltkarte – in puncto intuitiver Ablesbarkeit ist die «Universalzeit» kaum zu schlagen. Richtig spannend dürfte es werden, wenn der Kunde sich «seine» sechs Destinationen dereinst selbst aussuchen kann.
Mit dem bewusst etwas kleiner dimensionierten sowie mit Schliffen und Anglierungen «zivilisierten» Titangehäuse tritt die moderne Tudor-Taucheruhr Pelagos aus dem Schatten der nostalgisch angehauchten Black Bay. Titangehäuse und Kenissi-Uhrwerktechnik unterstreichen die Upmarket-Ambitionen.
Mit der gelungenen Neuauflage der sportlich-eleganten 222 von Vacheron Constantin erlebte die Welle der Siebziger-Jahre-Remakes im vergangenen Jahr ihren spektakulären Höhepunkt. Stilecht nur in Gelbgold erhältlich.
Die erste große mechanische Komplikation von Grand Seiko ist ganz der Gangpräzision gewidmet und vereint Minuten-Tourbillon und Sekunden-Remontoir mit konstanter Kraft auf einer gemeinsamen Achse. «Kodo» nennen die Japaner ihre Konstruktion, «Herzschlag».
Eine Marke entdeckt ihre Geschichte: Mit der feinfühlig modernisierten Ultra-Chron, deren Ursprünge in die späten sechziger Jahre zurückreichen, weckt Longines nicht nur bei eingefleischten Sammlern Begehrlichkeiten. Die exklusive Hochfrequenz-Technik steuert heute die Konzernschwester ETA bei.
Kein Privileg für reiche Leute: Die Renaissance der angesagten Siebziger-Jahre-Designs strahlt zum Glück auch in niedrigere Preisregionen hinab. Die Swatch- Group-Marke Tissot hat mit der Wiederbelebung des einstigen Erfolgsmodells PRX einen Volltreffer gelandet. Vor allem die Chronographenversion wurde stürmisch begrüßt.
Zu seinem 70. Geburtstag wurde der klassische Navitimer gründlich aufgefrischt. Der Navigationschronograph für Flieger bleibt mit seiner Rechenschieber-Drehlünette dem historischen Konzept treu, gönnt seiner Fangemeinde inzwischen jedoch auch den Luxus farbiger Zifferblätter und verschiedener Gehäusedurchmesser.
Mit ihren markanten «Broad Arrow»-Zeigern und dem reduzierten Gehäusedurchmesser ist die Speedmaster ‹57 eine würdige Hommage an die Ur-Speedy – auch wenn ihr neu konstruiertes Handaufzugswerk heute technisch und qualitativ in einer ganz anderen Liga spielt.
Technisch gewiss keine Sensation, aber durch die Verlegung der Schraubkrone an die linke Gehäuseflanke und die markante Farbwahl an der Drehlünette (schwarz-grün) eine mutige stilistische Ansage. Und natürlich eine willkommene Bereicherung der erfolgreichen GMT-Master-II-Kollektion.
Uhren im Preisbereich unter 1000 Euro spielen in der alljährlichen Wahl zur Uhr des Jahres normalerweise keine Rolle. Damit könnte bei der Jubiläums-Wahl Schluss sein: Die Atlantic GMT bietet einen per Krone verstellbaren Stundenzeiger zur Wahl einer neuen Ortszeit wie sonst nur erheblich kostspieligere Uhren.
Der rasend schnell umlaufende Chronographenzeiger – eine Zifferblattumrundung in nur zehn Sekunden zur besseren Ablesbarkeit der Zehntelsekunde – hat Konkurrenz erhalten: Bei der neuen Version «Open» buhlt eine Öffnung über der Hochfrequenzhemmung um die Aufmerksamkeit des Betrachters.
Die Tatsache, dass Longines gleich mit zwei Modellen in der Jury-Vorauswahl vertreten ist, beweist, dass die 190-jährige Traditionsmarke zurzeit alles richtig macht. Die Zulu Time ist die gekonnte Verbindung zwischen klassischer «Tool Watch» und moderner Zeitzonentechnik.
Die auf 200 Exemplare limitierte Sonderedition zum 20. Jubiläum der Sportuhren- Kollektion Tambour gleicht dem Original von 2003 bis unters Zifferblatt: Auch heute versieht hier ein «El Primero»-Kaliber von der Konzernschwester Zenith seinen Dienst.
Hochfrequenzwerke mit 36.000 A/h locken Chronographenkonstrukteure mit ihrer natürlichen Zehntelsekunden-Schwingfrequenz. Patek Philippe hat Sekunden- und Zehntelsekundenzähler auf dieselbe Achse gesetzt und damit ein faszinierendes Schauspiel inszeniert.
Der Rekord der flachsten Armbanduhr der Welt wurde im letzten Jahr unterboten – um fünf hundertstel Millimeter. Obwohl die Entwicklung schon vor Jahren begonnen hatte, widmete Richard Mille die Kreation seiner Partnermarke Ferrari – wohl in der Hoffnung, dass diese auch wieder einmal einen Weltmeistertitel gewinnen möge.
Seit 20 Jahren macht dieser Zeitmesser die Uhrenbranche und alle Uhrenfreunde verrückt: Die «Freak» basiert auf einer intelligenten Werkkonstruktion mit Tourbillon, die ohne Zeiger auskommt, und war stets ein Pionier für neue Materialien, bspw. Silizium. Die Freak S ist die jüngste Entwicklungsstufe des ewigen Versuchslabors.
Ein Sinnbild für sportliche Eleganz in einem stimmigen Design für jeden Anlass: Der für 2023 modellgepflegte Chronograph mit Wochentags- und Datumsanzeige fällt mit seiner interessanten Mischung aus satinierten und polierten Gehäuseflächen auf.
60 Jahre nach seiner ersten Lancierung wurde das Erfolgsmodell der Uhrenmarke Rado behutsam überarbeitet und seiner Urform wieder ein Stück weit nähergebracht. Extrem hartes «Ceramos» schützt die markante, flächige Lünette vor Kratzern und verleiht jeder DiaStar ein ewiges Leben in Schönheit.
Die Schwarzwälder packen mit dem neuen Chronographen den Bullen bei den Hörnern und erinnern mit zwei Sondereditionen an die Olympischen Sommerspiele in München vor 50 Jahren, als Junghans offizieller Zeitnehmer war.
Doxa macht mit stilsicheren Neuauflagen der markanten Profi -Taucheruhren aus den sechziger und siebziger Jahren einen hervorragenden Job. Das Modell Army gibt es inzwischen auch als unlimitiertes Serienmodell mit Edelstahlgehäuse.
Auf den ersten Blick hat sich an der mechanischen Digitaluhr von A. Lange & Söhne nicht viel verändert. Aber die Verdopplung der Gangautonomie auf über 70 Stunden lässt auf einen Quantensprung hinter den springenden Anzeigen schließen.
Konzentration auf das Wesentliche ist ein essenzieller Bestandteil der Leica-Designkultur, und das gilt auch für die Armbanduhr Leica L1 mit ihrer patentierten Drückerkrone. Ihr Erscheinungsbild stammt von Professor Achim Heine, der viele Jahre zahlreiche Leica-Produkte gestaltet hat.