TAG Heuer Monaco Split-Seconds Chronograph

Haute Horlogerie Sportive

April 2024. Mit einem brandneuen Schleppzeiger-Chrono im Gehäuse der Monaco untermauert die Manufaktur ihren Anspruch als Chronographen-Pioniermarke.
TAG Heuer Monaco Split-Seconds Chronograph

Der in Zusammenarbeit mit dem Uhrwerkhersteller Vaucher entwickelte neue Schleppzeiger-Chronograph von TAG Heuer schreitet in puncto Modernität mutig voran: Im markanten quadratischen Gehäuse der Monaco debütiert 2024 eine neue Kategorie der Sportuhr, die TAG Heuer in den kommenden Jahren ausbauen und pflegen will. Die Kombination aus Haute Horlogerie und sportlichen Qualitäten ist in der Umsetzung nicht gerade trivial, doch die allgemein enorm gestiegenen Anforderungen der Kunden an die Robustheit ihrer Zeitmesser halten die Konstruktionsabteilungen der Uhrenhersteller seit geraumer Zeit in Atem. Uhrwerk-Entwicklungschefin Carole Forestier-Kasapi arbeitet seit drei Jahren an der Optimierung ihrer bestehenden Uhrwerke und setzt die Anforderungen des «New Normal» bei allen neuen Konstruktionen konsequent um (siehe Interview im Kasten).

TAG Heuer Monaco Split-Seconds Chronograph

Das neue Uhrwerk vom Kaliber TH81-00 ist aus hochfestem und extrem leichtem Titan gefertigt. Die Gestellteile sind wie das ebenfalls aus Titan gefertigte Gehäuse schwarz DLC-beschichtet. Die hohe Unruh-Schwingfrequenz von 36.000 A/h mag die Vermutung nahelegen, dass hier Technik von der Konzernschwester Zenith zum Einsatz kommt, doch es handelt sich um eine Modulkonstruktion auf der Basis des TAG Heuer Kalibers TH20. Die Schleppzeiger-Mechanik ist werkseitig an das Basisuhrwerk angedockt und verfügt über eine aufwendige Kadratur mit 19 zusätzlichen Lagerrubinen und einem zweiten Schaltrad zur Steuerung des Einholzeigers.

TAG Heuer Monaco Split-Seconds Chronograph

Krönung der Chronographen-Technik

Die Technik wird unter einem erstmals komplett aus Saphirglas gefertigten Gehäuseboden präsentiert, der auch tiefe Einblicke von schräg seitlich ermöglicht. Bei der Dekoration des Uhrwerks hat man sich entsprechend viel Mühe gegeben und die Spezialisten von Artime Finishing um Unterstützung gebeten. So trägt die Räderwerkbrücke einen aparten Zierschliff im Schachbrettmuster, und die Aufzugsschwungmasse des Automatikwerks ist mit einem farbigen roten oder blauen Streifen ausgelegt.

Letzterer korrespondiert bei der «Blue Edition» mit den blau anodisierten Trägerbrücken für die Totalisatoren auf der Zifferblattseite, die ein markantes «X» bilden. Bei der roten Edition sind diese Brücken schwarz gehalten und fallen dadurch nicht so sehr ins Auge. Der neue Monaco Split-Seconds Chronograph soll nach vorsichtigen Schätzungen im Juni zu Preisen um die 180.000 Euro in die TAG-Heuer-Boutiquen kommen.

Haute Horlogerie, auch die sportliche, scheint eben ihren Preis zu haben.

New Normal

TAG-Heuer-Uhrwerk-Entwicklungschefin Carole Forestier-Kasapi über die neue Produktstrategie:
Carole Kasapi

Carole Forestier-Kasapi ist eine der profiliertesten Konstrukteurinnen der Uhrenindustrie. Seit dreißig Jahren arbeitet sie in verantwortungsvoller Tätigkeit für die größten Unternehmen, war Konstruktionsleiterin bei Renaud & Papi (Audemars Piguet) und baute die Strukturen von Cartier Manufacture auf. Seit März 2020 leitet sie die Uhrwerkentwicklung von TAG Heuer. Bei der Vorab-Präsentation der beiden neuen Chronographen-Modelle sprach sie mit uns über die «New Normal»-Strategie.

Carole, bitte erklären Sie uns Ihr «New Normal»-Projekt!

Die Anforderungen der Uhrenkäufer sind in den letzten Jahren enorm gestiegen, sowohl was die Gangleistungen als auch die Qualität der Uhrwerke anbetrifft, insbesondere der mechanischen Uhrwerke. Ein Schlüsselbegriff ist «Weekend Autonomy», was bedeutet, dass die Uhr mindestens 60 Stunden Gangreserve haben muss, um in der Schublade oder im Tresor von Freitagabend bis Montagmorgen durchzulaufen. Besser noch drei volle Tage, also 72 Stunden. Und was die Ganggenauigkeit angeht, so werden Chronometerwerte eigentlich schon stillschweigend vorausgesetzt.

Wir sprechen hier von einem täglichen Gang zwischen -2 und +5 Sekunden …

Genau, die COSC-Werte. Wobei das Zertifikat inzwischen weniger wichtig zu sein scheint. Dafür sind Garantiezusagen wichtiger geworden. Fünf Jahre Garantie sind mittlerweile Standard, das ist das «neue Normal». Hinzu kommen längere Serviceintervalle. Wir haben uns hier zehn Jahre zum Ziel gesetzt.

Das ist ziemlich ambitioniert …

Wir arbeiten schon seit einigen Jahren daran. Alle neuen Uhrwerke – auch die Quarzwerke – fallen in dieses Programm. Deshalb haben wir ein Solar-Quarzwerk entwickelt, mit dem fünf Jahre Garantie und zehn Jahre ohne Service erreichbar sind. Der Akkumulator-Stromspeicher ist zum Beispiel auf 15 Jahre ausgelegt. Sämtliche neuen mechanischen Uhrwerke, wie auch die auf der Watches & Wonders präsentierten Chronographen, erfüllen die Anforderungen an das «New Normal» ebenfalls ‒ selbst der Monaco Schleppzeiger-Chronograph.

Text: Peter Braun

Mehr Neuheiten der Watches and Wonders 2024


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