Rolex Sea-Dweller

Pionierleistung

Zum 50. Geburtstag der Sea-Dweller stellt Rolex eine neue Version der legendären Tiefsee-Taucheruhr vor, die seit 1967 quasi als Standardausrüstung der Profis gilt. Mit einem Automatikwerk der neuen Generation ausgestattet, das Gehäuse auf 43 Millimeter vergrößert und das extradicke Saphirglas mit einer Datumslupe versehen, startet die neue Sea-Dweller in die Saison 2017 – und die nächsten fünfzig Jahre.
Rolex Oyster Perpetual Sea-Dweller

Es gab eine Zeit, da reichte professionellen Tauchern die bis 200 Meter garantierte Wasserdichtheit einer Submariner nicht mehr aus, weil sie in ihrem beruflichen Alltag in immer größere Tiefen vorstießen.

Atemluftmischungen mit hohen Stickstoff- und Heliumanteilen entschärften das Risiko einer Sauerstoffvergiftung, das ab einer Tauchtiefe von 60 Metern droht, und neue Erkenntnisse in Bezug auf Dekompressionszeiten eröffneten dem Menschen in den 1960er Jahren eine neue Welt in der Tiefe der Ozeane. Taucher verbrachten immer mehr Zeit unter Wasser in Tauchglocken oder Tiefseestationen, um die Unterwasserwelt zu erforschen oder Bodenschätze zu heben.


Der Meeresbewohner

Eine konventionelle Taucheruhr wie die Submariner bot nicht nur eine zu geringe Wasserdichtheit. Sie stieß vor allem in der Dekompressionskammer an eine physikalische Grenze: Während der langen Aufenthalte im Überdruck von Tauchstation und Deko-Kammer dringt das sehr kleinmolekulare Helium in der Atemluft an Dichtungen vorbei ins Innere des Uhrengehäuses ein. Wenn der Umgebungsdruck dann wieder abnimmt, kann das Gas nicht schnell genug entweichen und sprengt förmlich das Uhrenglas aus seinem Sitz.

Die Taucheruhr der neuen Generation, die Rolex 1967 vorstellte, verfügte über ein automatisches Einweg-Ventil im Uhrengehäuse, das den Druckausgleich in die eine Richtung zulässt, während es in die andere Richtung hundertprozentige Dichtheit sicherstellt. Das sogenannte Heliumventil wurde zum Markenzeichen der Sea-Dweller (engl. für «Meeresbewohner»).

Neuinterpretation einer Legende

Nur echt mit dem Heliumventil

Bei ihrer letzten Modernisierung 2014 wurde die Sea-Dweller bereits an die neuen Standards der Rolex-Taucheruhren angepasst. Dennoch erscheint die Jubiläums-Sea-Dweller 2017 in einer vollständig überarbeiteten Version: Das unverändert bis zu einer Tiefe von 1220 Metern wasserdichte Gehäuse wurde auf 43 Millimeter Durchmesser vergrößert, damit die Zifferblatt-Schau im Interesse einer noch besseren Ablesbarkeit entsprechend aufgeweitet werden konnte.

Die gesamte Uhr wurde mit Augenmerk auf ein ästhetisches und funktionales Gleichgewicht neu dimensioniert, von der Breite der drehbaren Lünette, des Armbandes und der Schließe bis zur Dicke des Deckglases. Dieses ist nun erstmals in der Geschichte des Modells mit einer eingeschliffenen Lupe über dem Datumsfenster ausgestattet und gleicht sich damit optisch an die Submariner Date an.

Die Ausstattung entspricht dem höchsten technischen Standard für Rolex-Taucheruhren. Gehäuse und Armband sind aus Edelstahl 904L gefertigt, der sich durch extreme Korrosionsbeständigkeit auszeichnet.

Die nur entgegen dem Uhrzeigersinn verdrehbare Lünette trägt eine Cerachrom-Zahlenscheibe aus äußerst kratzfester und hochbeständiger Keramik. Stundenmarker und Zeiger sind mit lange nachleuchtender Chromalight-Leuchtmasse belegt, wodurch beste Ablesbarkeit auch im Dunkeln gewährleistet ist.

Die Oysterlock-Sicherheitsfaltschließe verhindert ein versehentliches Öffnen und verfügt neben dem fein gestuften Glidelock-Verschiebesystem auch über ein Fliplock-Verlängerungselement zum Ausklappen.

Zusammen ermöglichen diese Features ohne Einsatz von Werkzeug eine Erweiterung des Armbandes um bis zu 46 Millimeter, sodass die Uhr bequem über einem 7 Millimeter dicken Taucheranzug getragen werden kann. Die verschraubbare Triplock-Aufzugskrone ist mit einem dreifachen Dichtungssystem ausgestattet, und natürlich verfügt die neue Sea-Dweller über die Komponente, der sie ihr Renommee verdankt: das Heliumventil.


Uhrwerk der neuen Generation

Rolex Kaliber 3235

Die neue Sea-Dweller ist die erste «Tool Watch», die in den Genuss der neuen Uhrwerk-Generation kommt. Nach den sportlich-eleganten Modellen Day-Date 40 und Datejust 41 wird nun auch die erste Taucheruhr mit einem Werk aus der Kaliberfamilie 3200 ausgestattet. Ein um 15 % höherer Wirkungsgrad in der Hemmung, 50 % mehr Gangreserve, 90 % neu entwickelte Teile und satte 100 % mehr Ganggenauigkeit, als die COSC fordert, machen die Sea-Dweller mit der Referenz 126600 zu einem wahrhaften Chronometer der Superlative.

Der Durchmesser des Uhrwerks wurde gegenüber den Vorläuferkalibern der Familie 3100 minimal vergrößert (von 28,5 auf 29,1 mm), doch die Bauhöhe konnte von acht auf etwas über fünf Millimeter gesenkt werden. 14 Patente schützen die innovativen konstruktiven Details, die in ihrer Summe nicht nur die Gangreserve auf volle 70 Stunden erhöhen, sondern durch die effizientere Hemmung und das reibungsoptimierte Räderwerk auch die Gangpräzision in den verschiedenen Lagen und bei allen Temperaturen verbessern.

Das Herzstück der Neukonstruktion ist die unter dem Namen Chronergy patentierte Hemmung, die zwar auf dem Prinzip der Schweizer Ankerhemmung basiert, dank neuer Geometrie und konsequenten Leichtbaus aber einen um 15 % höheren Wirkungsgrad aufweist. Anker und Ankerrad, die filigranen Schlüsselbauteile der Chronergy-Hemmung, sind im LiGA-Verfahren (elektrogalvanische Abformung) aus einer Nickel-Phosphor-Legierung gefertigt und dadurch unempfindlich gegenüber Magnetfeldern.

Die Unruh des Kalibers 3235 verfügt über eine bei Rolex hergestellte blaue Parachrom-Spirale aus einer patentierten Niob-Zirkon-Legierung. Die amagnetische Spirale verhält sich temperaturstabil und soll bis zu zehnmal unempfindlicher gegen Stöße sein als eine herkömmliche Spirale. Das Schwingsystem wird mit einer Paraflex-Stoßsicherung in einer beidseitig aufliegenden Unruhbrücke gehalten, die über ein optimiertes Höheneinstellungssystem verfügt.

Mit den Uhrwerken der neuen Generation setzt Rolex einen neuen Standard auf dem Gebiet der Ganggenauigkeit, der über die Kriterien der unabhängigen Schweizer Prüfstelle für Chronometer (COSC) hinausgeht. Die Marke hat neue Hightech-Verfahren und -Geräte entwickelt, um die Genauigkeit ihrer «Superlative Chronometer» mit doppelt so strengen Toleranzen wie bei der COSC (+2/-2 Sekunden pro Tag statt +6/-4 Sekunden) und unter Bedingungen zu testen, die eine dem Alltag des Trägers eher entsprechende reale Situation simulieren.

Rolex hat auf der Grundlage groß angelegter statistischer Untersuchungen zur Ermittlung der realen Bedingungen beim Tragen von Armbanduhren ein spezifisches Testprotokoll entwickelt. Diese exklusiven Tests ergänzen die offizielle Zertifizierung durch die COSC, der alle Rolex-Uhrwerke nach wie vor systematisch unterzogen werden. Sie erstrecken sich jedoch auf die gesamte fertig montierte Uhr nach dem Einschalen des Uhrwerks.

Bei aller Liebe zum technischen Fortschritt gelang es bei diesem imposanten Jubiläumsmodell, den Charme der Pionierzeit zu konservieren – mit einem wie bei den ersten historischen Versionen in Rot gehaltenen «Sea-Dweller»-Schriftzug auf dem schwarzen Zifferblatt.

Text: Peter Braun

Bauteile des automatischen Heliumventils

Das Heliumventil

Die professionellen Sättigungstaucher erlebten während der Dekompressionsphase nach den Tieftauchgängen ein lästiges Phänomen, das auch ihre Uhren beeinträchtigte. Zur langsamen Wiederanpassung an den normalen Atmosphärendruck an der Wasseroberfläche müssen die Taucher längere Zeit in einer Dekompressionskammer verbringen, wo sie das Gasgemisch Heliox einatmen, das zu etwa 95 % aus Helium besteht.

Die extrem kleinen Heliummoleküle können an den Gehäusedichtungen vorbei ins Innere der Uhr dringen, wodurch der Druck langsam auf das Umgebungsniveau steigt. Bei der anschließenden Dekompression der Kammer kann das Gas dann jedoch nicht schnell genug aus dem wasserdichten Gehäuse entweichen, sodass das Uhrenglas durch den entstehenden Überdruck oft regelrecht abgesprengt wird wie ein Sektkorken.

Die Rolex-Ingenieure erfanden und patentierten ein kleines Ventil, das in den Dekompressionsphasen für ein kontrolliertes Entweichen des eingeschlossenen Heliums sorgt, ohne die absolute Wasserdichtheit der Uhr zu beeinträchtigen. Die Sea-Dweller kam als erste Taucheruhr in den Genuss eines solchen automatischen Heliumventils und entsprach damit perfekt den Bedürfnissen der Tieftaucher.

Äußerlich glich die Sea-Dweller der Submariner: Edelstahlgehäuse mit 40 Millimeter Durchmesser, schwarzes Zifferblatt mit nachleuchtenden Anzeigen sowie drehbare Lünette mit 60-Minuten-Graduierung. Das Gehäuse war etwas dickwandiger als das der Submariner, und außerdem hatte die Sea-Dweller eine Datumsanzeige – eine wichtige Funktion für Sättigungstaucher, die mehrere Wochen lang Arbeiten in isolierten hyperbaren Habitaten verrichten. Rolex stattete die Uhr überdies mit einer weiteren Innovation aus: einem Armband mit ausklappbaren Verlängerungselementen («Fliplock»), die es dem Taucher ermöglichen, seine Uhr wahlweise unter oder über dem dicken Tauchanzug zu tragen, der ihm vor der Kälte in diesen extremen Tiefen Schutz gewährt.

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