«Es ist ein wichtiges Jahr», heißt es bei Rolex während Watches and Wonders. Und: «Wir haben viel zu zeigen.» Tatsächlich zündet die Marke, auf deren Neuheitenpräsentation viele Fans sehnlichst warten, ein Feuerwerk der Neuheiten. Einiges davon wurde erwartet, anderes überrascht.
So hatte man mit einer Neuheit in der Kollektion Cosmograph Daytona gerechnet und wurde nicht enttäuscht. Die Uhr, die als eine der gesuchtesten am Markt gilt, wird 2023 nämlich 60 Jahre alt. Anlass für eine Modernisierung des Klassikers mit dem Fokus darauf, der Ikone treu zu bleiben. Das gelingt durch Änderungen von Details: So wurde etwa das Gehäuse überarbeitet, um es zeitgemäßer zu machen, etwa mit zum Handgelenk hin flacher verlaufenden Gehäusehörnern. Auch das Zifferblatt wurde modifiziert, erhielt etwa längere und feinere Indizes. Das Modell mit Weißgoldgehäuse erhält gar ein komplett neues Zifferblatt in Schwarz mit stahlgrauen Totalisatoren.
Highlight der neuen Modelle ist die Version in Platin, leicht erkennbar am hellblauen Zifferblatt und natürlich auch am stattlichen Gewicht, wenn man die Uhr zur Hand nimmt. Zum ersten Mal bei einer Sportuhr gestattet die Platinuhr den Blick auf das Uhrwerk – dank eines Saphirglasbodens. Das gab es bei den sportlichen Rolex-Modellen noch nie; man kannte das bislang nur von der klassischen Uhr Cellini.
Nun also bietet sich freier Blick auf das Uhrwerk. Dabei handelt es sich um ein weiterentwickeltes Kaliber, das 4131 (das Vorgängermodell hieß noch 4130 und stammt aus dem Jahr 2000). Das Werk hat alle Rolex-Innovationen integriert, von der Chronergy-Hemmung bis zum Paraflex-Antischocksystem.
Ein besonderer Genuss ist ebenfalls neu: Rolex hat eine eigene Version der Genfer Streifen entwickelt und auch schützen lassen. Die Rolex Côtes de Genève sind mit einer feinen Rille zwischen den Streifen versehen und wirken absolut modern. Damit man das in voller Schönheit genießen kann, ist die Schwungmasse mehrfach durchbrochen und bei der Platin-Uhr sogar in Gold ausgeführt. Die anderen Daytonas werden von einer Schwungmasse aus Wolfram aufgezogen.
Die neue Daytona setzt die Tradition sicher auch in anderer Hinsicht fort: Der Run auf die Uhr wird ebenso groß sein wie auf die Vorgängermodelle. Und das bei diesen Preisen: In Edelstahl mit Cerachrom-Lünette kostet die neue Cosmograph Daytona 14.850 Euro, in Gelbgold 30.050 Euro und das Top-Modell in Platin kommt auf 76.400 Euro.
So erfolgsverwöhnt Rolex auch immer ist – mit den klassischen Dresswatches konnte die Marke bislang nicht das Begehren wecken, das bei den Sportmodellen üblich ist. Das soll sich nun mit der neuen Kollektion Perpetual ändern. Dafür wird die Cellini komplett aus dem Programm genommen. Den Auftakt mach die Perpetual 1908 – die Nummer bezieht sich auf das Jahr, in dem Rolex als Marke registriert wurde.
Bei der Neuheit handelt es sich um eine klassische Dresswatch in Weißgold oder Gelbgold. Der Gehäusedurchmesser von 39 Millimetern wirkt am Handgelenk überraschend groß – wahrscheinlich aufgrund der flachen Gehäusehöhe von 9,5 Millimetern.
Diese verdankt sich dem nur 4,05 Millimeter hohen Automatikwerk – dem neuen Kaliber 7140. Dabei handelt es sich um ein Werk der neuesten Generation. Erkennen kann man die modernen Kaliber auch an einer kleinen Krone auf dem Zifferblatt bei 6 Uhr. Auch dieses Werk ist mit den neuen Rolex Côtes de Genève dekoriert. Das zeigt sich durch den Saphirglasboden, wie ihn bereits die Cellini hatte. Dass es sich hier nicht um eine Sportuhr handelt, zeigt ein weiteres Detail: Die Krone der Perpetual 1908 ist nicht verschraubt.
Im September kommt die neue Kollektion in den Handel: In Gelbgold kostet die Perpetual 1908 dann 21.600 Euro, in Weißgold kommt sie auf 22.900 Euro.
Rolex kommt 2023 mit einem wahren Leichtgewicht: Die Oyster Perpetual Yacht-Master 42 hat einen neuen Auftritt in Titan RLX, einer Grade-5-Titanlegierung, die von der Marke bislang ausschließlich für die Deepsea Challenge RLX Titanium verwendet wurde. Die Yacht-Master ist damit nicht nur beeindruckend leicht – auch optisch steht der Uhr das Material gut zu Gesicht. Es wirkt etwas dunkler als Edelstahl und kommt mit der mattschwarzen Cerachrom-Lünette und einem schwarzen Zifferblatt perfekt zur Geltung. Wie gewohnt setzt Rolex auf Details: Das Modell hat als einzige Yacht-Master ein Oysterband, dessen Herstellung perfektioniert wurde. Feine Keramikhülsen zwischen den Gliedern sorgen dafür, dass das Band langfristig geschmeidig bleibt.
Auch die neue Oyster Perpetual Yacht-Master 42, ausgestattet mit dem Kaliber 3235, ist ab September erhältlich und kostet 13.800 Euro.Blümchen auf dem Zifferblatt oder knallige Töne – in den vergangenen Jahren gab es so manch erfolgreiche Experimente von Rolex. Die finden allerdings ausschließlich auf dem Zifferblatt statt. 2023 gibt es wieder Hingucker: Mit einer Oyster Perpetual, über deren Zifferblatt bunte Kreise blubbern – man denkt an perlenden Champagner oder fröhliche Seifenblasen. Das Modell ist mit Edelstahlgehäuse in 31, 36 oder 42 Millimetern erhältlich und kostet ab 5.400 Schweizer Franken.
Für exklusive gute Laune sorgt die Oyster Perpetual Day-Date 36 «Puzzle» mit einem emaillierten Zifferblatt auf Orange oder Türkis. Statt Tag und Datum zeigt sie allerdings Emotionen und Smileys – die tauchen nämlich in den entsprechenden Fenstern auf. Die Uhr hat ein Gehäuse und Band aus Weißgold. Der Preis ist auf Anfrage, wird aber wohl bei über 50.000 Euro liegen.
Text: Iris Wimmer-Olbort
