Rado AnatomComeback nach vierzig Jahren
Rado greift das wegweisende Design der Anatom von 1983 wieder auf und führt den Klassiker mit modernen Materialien in die Zukunft.
Der gesamte Fertigungsprozess vom Titanblech bis zum fertigen «Exoskelett»-Gehäuse der ersten KieserUhr wird in der Frankfurter Firma umgesetzt. Per CNC-Fräse werden die Einzelteile gefertigt, aus denen Matthias Kieser seine tragwerk.T zusammensetzt. Das ist zwar aufwendig, ermöglicht es dem Gründer jedoch, auf individuelle Kundenwünsche einzugehen.
Dabei geht es besonders um die Struktur des Zifferblatts und seiner Farbgebung. Es besteht wie Zeiger, Stundenmarker und das Innengehäuse sowie Teile des Aufzugsrotors aus Titan, das durch Anodisieren eingefärbt werden kann. Im Online-Konfigurator kann daher aus einer Vielzahl von Kombinationen ausgewählt werden, was tatsächlich dazu geführt hat, dass noch keine Kieser zweimal gefertigt wurde.
Um das beschichtete Metall des Werkcontainers vor Kratzern zu schützen, wird es vom mehrteiligen «Exoskelett» umhüllt, das auf einen Durchmesser von 42 mm und eine Höhe von 11,2 mm kommt. Das Prinzip hat sich Kieser von der Natur abgeschaut – genauer gesagt von der Libelle, die es dadurch zum Wappentier der Marke gebracht hat.
Im Innengehäuse aus Titan arbeitet mit dem Sellita SW200 ein bekanntes Serienwerk, das aus der Schweiz in der Ausführung Top-Premium bezogen wird. Bei Kieser wird es jedoch nicht beim Standard belassen. Mit einem Durchmesser von 25,6 mm ist es für das große Sichtfenster im Boden relativ klein, weshalb Kieser sich entschieden hat, es in einen Werkhaltering – gleichermaßen aus Titan – einzufassen und den Standardrotor durch eine komplette Eigenkonstruktion zu ersetzen.
Da diese zum Teil ebenfalls aus Titan besteht, kann auch der Rotor farblich angepasst werden. Zusätzlich zur weiteren Entfernung vom Zentrum (höhere Hebelwirkung) sorgt ein Element aus 18 Karat Gold für das nötige Gewicht und damit ausreichend Drehmoment beim Aufziehen der Feder. Durch die skelettierte Wabenstruktur sind noch größere Einblicke in die Mechanik des Uhrwerks möglich, dessen Oberflächen überwiegend schwarz beschichtet sind.
Die Leistung von Matthias Kieser besteht im Design, in der Gehäusekonstruktion und in der Möglichkeit zur Individualisierung. Der vergleichbar hohe Preis von mindestens 5490 Euro für eine Uhr mit SellitaWerk relativiert sich dadurch ein wenig. Auch die Produktion in kleinen Stückzahlen und am Produktionsstandort Deutschland hat daran seinen Anteil.
Die integrierten Armbänder mit Faltschließe aus Titan tragen sich sehr angenehm und das Gesamtgewicht von gerade einmal 47 Gramm tut sein Übriges.
Text: Tobias Schaefer