Oris AquisEvergreen
Das Modelljahr 2024 steht für Oris ganz im Zeichen der neuen Aquis.
Die Ingenieure von Montblanc betreten echtes Neuland: Das Gehäusemittelteil der 1958 Geosphere 0 Oxygen CARBO₂ besteht aus einem ganz speziellen Sintermaterial, in dem CO₂ aus der Biogasproduktion und mineralische Abfälle aus Recycling-Fabriken durch einen Prozess der Kalziumauflösung und Karbonisierung gebunden werden. Das so gewonnene CO₂-haltige Pulver (CaCO3) wird anschließend mit Karbonfasern vermengt und unter hohem Druck mit diesen verbacken. Das Verbundmaterial ist nicht sehr viel leichter als Stahl, aber sehr widerstandsfähig und zeichnet sich durch eine markante Ästhetik mit dunklen Schattierungen aus, die an eine Nachtszenerie in den Bergen erinnern. Das brachte die Designer auf die Idee, an der linken Gehäuseflanke das Höhenprofil des Mont Blanc zu verewigen – eingraviert und mit Nachleuchtmasse ausgelegt.
Der Gehäuseboden aus Titan ist mit einer Darstellung des Mont Blanc verziert, die mit der speziellen 3-D-Lasertechnologie von Montblanc erstellt wurde und eine unglaublich realistische Farbe und Tiefe aufweist. Die Uhr wird vom Automatikkaliber MB 29.25 angetrieben und verfügt über die Manufaktur-Weltzeitkomplikation mit rotierender Nord- und Südhalbkugel, blauen Greenwich-Meridianlinien und 14 Punkten für jeden der Achttausender. Zu den weiteren Indikationen gehören eine Tag-/Nachtanzeige, eine 24-Stunden-Skala, eine zweite Zeitzone und eine Datumsanzeige. Der Preis der Modell- bzw. Materialneuheit wird voraussichtlich 8900 Euro betragen.
Laurent Lecamp ist seit drei Jahren für die Uhrenkollektion von Montblanc verantwortlich. Wir trafen den rastlosen Laufsportler in der Montblanc-Uhrenfabrik in Le Locle.
Das Thema Berge, Wasser und Eis scheint Sie sehr zu beschäftigen?Als ich vor drei Jahren bei Montblanc anfing, kletterte ich auf den Mont Blanc. Wir sind schließlich die einzige Uhrenmarke, die nach einem Berg benannt ist und einen stilisierten Berggipfel im Emblem trägt. Natürlich war ich von dem grandiosen Panorama beeindruckt, aber den wahren Schatz fand ich in einem See, dem Mer de Glace. Ich machte ein Foto von der vernarbten, tiefgründigen Eisfläche und zeigte es unserem Zifferblatthersteller. So etwas wollte ich in unseren Uhren.
Das war sicher nicht einfach umzusetzen?Na ja, die Eisdecke am Mer de Glace ist mehrere Meter dick, ein Zifferblatt nur wenige Zehntelmillimeter. Die alte Poliertechnik des «gratté-boisé» erzeugt jedoch einen verblüffend dreidimensionalen Effekt. Das ist sehr aufwendig: Bis zu dreißig Arbeitsschritte stecken in jedem Zifferblatt. Das heißt, wir arbeiten dreißig Tage an einer Charge Zifferblätter.
Auch die Idee, im Gedenken an Reinhold Messners Erstbesteigungen ohne Sauerstoff eine Serie von Uhren mit «Zero Oxygen» aufzulegen, greift die Faszination der Bergwelt auf …Das Tolle daran ist, dass es sich dabei nicht nur um einen griffigen Werbeslogan handelt, sondern das Entfernen des Sauerstoffs aus dem Gehäuse in puncto Ölhaltung und bei der Korrosionsbeständigkeit handfeste technische Vorteile bringt. Wir haben einen Glaskasten gebaut, in dem Uhren unter reiner Stickstoff-Atmosphäre zugeschraubt werden. In der Umgebungsluft im Atelier ist immer ein Rest Feuchtigkeit, die lässt Stahlteile rosten, Öl verseifen und schlägt sich bei Temperaturstürzen innen am Glas nieder. Eine Geosphere Zero Oxygen kann nicht beschlagen.
Mit der neuen CARBO₂ bringen Sie einen weiteren Stoff aus der Umwelt ins Spiel …Es ist uns in Zusammenarbeit mit einem kleinen Schweizer Unternehmen gelungen, CO₂ aus der Biogasproduktion zu pulverisieren und zusammen mit anderen Recyclingstoffen sowie konventionellen Karbonfasern zu einem kompakten neuen Gehäusematerial zu verbacken. Die Menge an so gebundenem CO₂ mag nicht groß sein, aber das Prinzip der Kohlendioxid-Speicherung funktioniert. Und das Material hat eine sehr interessante Maserung. Dazu das Iced-Sea-Zifferblatt und die Zero-Oxygen-Technik – ein Hattrick!
Text: Peter Braun