Grand Seiko «Asakage» und «Yukage»

Europa Exklusiv

Vor gut einem Jahr gründete die Top-Uhrenmarke des Seiko-Konzerns eine Europazentrale im Herzen der französischen Hauptstadt Paris. Nun bringen die Japaner mit den Modellen «Asakage» und «Yukage» die ersten Sondereditionen für den europäischen Markt heraus.

Mit der Eröffnung einer eigenen Boutique am Place Vendôme katapultierte sich die Manufakturmarke des japanischen Uhrenherstellers Seiko letztes Jahr in die erste Liga der Pariser Luxus-Etablissements. In direkter Nachbarschaft zu den exklusivsten Schweizer Nobelmarken habe sich Grand Seiko innerhalb weniger Monate sehr gut entwickelt, resümiert Europa-Präsident Frédéric Bondoux sein erstes Jahr im Haifischbecken der Haute Horlogerie.

Grand Seiko war jahrzehntelang eine Prestige-Modellserie für den japanischen Binnenmarkt und spiegelte mit ihren betont klassisch gestalteten Modellen den Geschmack der einheimischen Kundschaft wider. Über die US-amerikanische Sammlerszene gelangten immer wieder einzelne Grand-Seiko-Uhren nach Europa, wo sich Uhren-Connaisseure für die traditionelle Technik und den authentischen Sechziger-Jahre-Look der Uhren begeistern konnten.

Der Blick in das Obergeschoss der Grand-Seiko-Boutique in Paris zeigt die Wirkung von «shōji», den verschiebbaren Papierschirmen.

DESIGN UND KULTUR

Seit der Ausgründung von Grand Seiko als eigenständige Marke vor vier Jahren hat sich das Portfolio sprunghaft nach vorn entwickelt. Grand Seiko steht für höchste Verarbeitungsqualität und kompromisslose Perfektion in der Technik, die sich heute zur Hälfte auf die Spring-Drive-Technologie und je zu einem Viertel auf konventionelle Mechanik und Hochpräzisions-Quarzsysteme verteilt. Stilistisch haben sich die Grand-Seiko-Modellreihen vom Schweizer Standard der sechziger Jahre emanzipiert und tragen japanische Designideen und kulturelle Werte in die Welt. Das neue Selbstbewusstsein kommt auch in der Gestaltung der Grand-Seiko-Boutique bzw. der Europazentrale in Paris zum Ausdruck.

Hausherr Frédéric Bondoux.

Das prestigeträchtige Ladengeschäft an der südwestlichen Ecke des Place Vendôme ist sehr minimalistisch in hellem Holz und Stoffen möbliert, luftig und lichtdurchflutet trotz Blickschutz. Auch im ersten Stock sitzt man nicht «auf dem Präsentierteller», obwohl die Fläche gleichmäßig und sehr hell ausgeleuchtet ist. Bewegliche Papierschirme – shōji – werden vor den Fenstern so platziert, dass sie das Licht streuen. Ein Kunstgriff japanischer Architekten: Dort haben Häuser oft große Dachüberhänge, und das natürliche Licht, das unter dem Dachvorsprung einfällt, wird durch shōji eingefangen und erzeugt ein stabiles Oberflächenlicht, das sich sanft und weit in jeden Raum ausbreitet.

EXKLUSIV EUROPÄISCH

Mit zwei neuen Zeitmessern aus der Kollektion Elegance lanciert Grand Seiko erstmals zwei «European Exclusives», die nur über Grand-Seiko-Boutiquen und ausgewählte Händler in Europa erhältlich sind. Die sperrigen Modellbezeichnungen SBGW267 und SBGW269 dürften in Sammlerkreisen rasch durch prägnante Spitznamen ersetzt werden. Die Ausführung mit hellem Zifferblatt wird intern «Asakage» genannt; so heißt das blendende Sonnenlicht am Morgen, das vom shōji absorbiert wird und den ganzen Raum erleuchtet. Die Version mit tabakbraunem Zifferblatt heißt «Yukage» wie das schwache orangefarbene Licht der Abenddämmerung, das der shōji einfängt und den Raum mit Wärme erfüllt.

Die fein polierten Edelstahluhren verfügen über gewölbte Zifferblätter mit einer anmutigen faserreichen Textur, die der Papierbespannung des shōji nicht unähnlich ist. Stunden- und Minutenzeiger sind sanft gebogen, um den Konturen des Zifferblatts zu folgen und eine gute Ablesbarkeit sicherzustellen. Als Antrieb fungiert das Grand Seiko Kaliber 9S64A mit Handaufzug und drei Tagen Gangreserve, das durch den verglasten Gehäuseboden zu sehen ist. Eine große Räderwerksbrücke mit brillantem Streifenschliff überstrahlt das Ensemble wie andernorts eine Dreiviertelplatine und ist mit goldausgeschwemmten Gravuren verziert. Das Edelstahlgehäuse hat einen Durchmesser von 37,3 mm und ist 11,6 mm hoch.

Beide Uhren werden mit fein strukturierten Kalbslederarmbändern präsentiert, die farblich auf das jeweilige Zifferblatt abgestimmt sind. Der Preis von 4800 Euro ist für eine Dreizeiger-Handaufzugsuhr ambitioniert, geht aber angesichts der gebotenen Qualität und der Exklusivität durchaus in Ordnung.

Text: Peter Braun

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