Das Video zeigt die verschiedenen Gehäuse, Bänder und Uhrenköpfe der Certina DS+, welche sich leicht untereinander austauschen lassen.
Das System der Containeruhr ist nicht neu. In der Erinnerung des Autors hat Fortis schon in den 1970er Jahren einen Uhrwerkcontainer zum Einklipsen in verschiedene Trägergehäuse mit austauschbaren Lünetten angeboten. Die Flipper nahm so den Trend zu bunten Plastikuhren wie der Swatch um Jahrzehnte vorweg. Und die Wandlungsfähigkeit einer Uhr beschäftigt seither nicht nur die Hersteller von Damen-Schmuckuhren mit Wechsellünetten.
Dennoch ist das neue Certina-Konzept DS+ etwas Neues, denn es basiert auf den Zutaten zu einer qualitativ anspruchsvollen Edelstahluhr mit moderner Automatik-Uhrwerktechnik, sauber verarbeitet und mit einem Sortiment hochwertiger Armbänder. Und diese Zutaten lassen sich beliebig miteinander kombinieren, quasi im Handumdrehen, ohne Werkzeug.
Der Schlüssel zu dieser Vielseitigkeit liegt in der Konstruktion des Uhrwerkcontainers, bei Certina «Uhrenkopf» genannt, obwohl dieser üblicherweise das komplette Gehäuse samt Bandanstößen umfasst. Letztere bilden aber eine separate Komponente des DS+-Puzzles und fungieren als Träger für die Uhrwerk-Zifferblatt-Einheit, die in einem beidseitig saphirverglasten und bis 200 Meter wasserdichten Container verpackt ist.
Enge Toleranzen und ein ausgeklügeltes Profil mit einem grünen Setzring aus biobasiertem Kunststoff sorgen für einen sicheren Sitz des Containers im Uhrenkopf, wo er mit einer Rändelschraube an der linken Gehäuseflanke und der verschraubbaren Aufzugskrone sicher arretiert wird – zweifach, denn «DS» steht ja für «Double Security». Die Armbänder lassen sich dank Schieberiegel-Federstegen ohne Werkzeug montieren und wieder abnehmen. Alle Bänder und alle Container passen in alle Gehäuse, und eröffnen sich bei der Zusammenstellung der Wunschuhr unzählige Möglichkeiten.
Die Zusammenstellung lässt sich beim Händler auf der Ladentheke vornehmen oder bequem von zuhause aus am Computer- oder Handybildschirm über den serverbasierten Konfigurator. Bei jedem Kombinationsschritt wird der Gesamtpreis der Uhr angezeigt, und am Ende bezahlt man per Tastendruck und entscheidet, ob man die Uhr beim Händler abholen oder doch lieber per Post erhalten will.
Zur Produkteinführung stehen vier Gehäuse zur Wahl: «Urban» rund und schlicht, «Sport» mit markanter Lünette, Aqua» mit funktionaler Taucher-Drehlünette und «Heritage» in klassischer Kissenform. Der Uhrenkopf ist mit drei verschiedenfarbigen Zifferblättern (opalinweiß, schwarz und tiefblau) mit Sonnenschliff erhältlich und mit dem bewährten Powermatic-80-Kaliber mit amagnetischer Nivachron-Spirale ausgestattet. Als Bandmaterial steht neben Leder auch Textil aus recyceltem Plastikabfall aus dem Meer (#tide ocean), ein Milanaise-Flechtband aus Edelstahl sowie ein konventionelles dreigliedriges Metallband mit Doppelfaltschließe zur Wahl.
Um dem Kunden die Qual der Wahl zu nehmen, bietet Certina die DS+ in verschiedenen Kits an, die jeweils einen Uhrenkopf, zwei Gehäuse und zwei Bänder beinhalten. Die Preise liegen bei knapp über 1000 Euro pro Kit, was – keck behauptet – nicht viel ist für vier Uhren. Einzeln zusammengestellt summiert sich der Preis für eine individuelle Uhr nämlich rasch auf über 800 Euro.
Die aus Recycling-Karton gefaltete Verpackung der Kits bietet Platz für zusätzliche Bänder und Gehäuse. Sie lässt sich wie ein Verkaufsdisplay aufstellen, und die leeren Positionen erinnern den Uhrenbesitzer stets daran, dass er jederzeit noch ein Band oder ein Gehäuse hinzukaufen kann.
Text: Peter Braun
