Montblanc 1958 Geosphere Carbo₂CO₂ Footprint
Das neue schwarze Renommierstück aus der Kollektion Geosphere liefert einen Denkanstoß zum Thema CO2-Bilanz.
Wichtiger Ausgangspunkt für den Chronographen war die Erfindung der herzförmigen Rückstellnocke durch Adolphe Nicole im Jahr 1844. Das Chronographen-«Herz» ermöglicht das sofortige Zurückführen eines Zeigers auf seine Anfangsposition, woraufhin er wieder neu gestartet werden kann. Chronographenwerke im Taschenformat waren gegen Ende des vorletzten Jahrhunderts serienreif.
Der Transfer vom Taschen- zum Armband-Chronograph ließ nicht lange auf sich warten. Ein erstes Modell wurde schon 1909 von A. Ducommun-Müller in Bern patentiert, woraufhin bis 1913 weitere Marken wie Longines, Movado, Omega und Ulysse Nardin solche anboten. Die männliche Kundschaft lehnte Armbanduhren zuerst noch als zu zierlich und zu wenig robust ab, doch im Verlauf des Ersten Weltkrieges bewies die Uhr am Handgelenk ihre Praxistauglichkeit.
Bis in die 1920er Jahre blieben Armband-Chronographen seltene – und kostbare – Ausnahmeerscheinungen. Sie feierten ihren Durchbruch erst in den technikaffinen 1930er Jahren: Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurden sie zum Beispiel von den Schiedsrichtern zur Kontrolle der Spielzeiten verwendet.
Den Vertretern des Militärs fielen noch ganz andere Einsatzmöglichkeiten für die feinmechanische Spitzentechnik ein, und die europaweite Aufrüstung bescherte den Schweizer Uhrmachern volle Auftragsbücher. Funktion und Design der «Zeitschreiber» wurden auf militärische Bedürfnisse abgestimmt und später zur Grundlage vieler moderner Chronographen. Die erforderlichen Technologien waren zu dieser Zeit längst entwickelt, und dementsprechend ist der Chronograph eher ein Kind des Sports als des Krieges.
Die Chronographen der dreißiger und vierziger Jahre waren die ersten echten «Tool Watches» – «Zeitmesswerkzeuge» für professionelle Zwecke. Sie waren häufig mit zusätzlichen Skalen auf dem Zifferblatt ausgestattet, die dabei helfen sollten, bestimmte Aufgaben zu lösen oder zumindest zu vereinfachen. Ein Beispiel dafür ist die Telemeterskala, mit der man Entfernungen auf Basis der Schallgeschwindigkeit messen kann. Was man heute so harmlos nutzt, um die Zeit zwischen Blitz und Donner und damit die Entfernung des Gewitters zu bestimmen, wurde in der Tat für militärische Zwecke entwickelt: Der gemessene Zeitversatz zwischen Mündungsfeuer und Schussgeräusch ermöglichte es, die Entfernung der feindlichen Artilleriestellungen zu ermitteln.
Diese Skala ist namensgebend für den Tissot-Chronographen Telemeter 1938, der sie auf dem äußersten Zifferblattring trägt. Dabei ist eine Schallgeschwindigkeit von 333,33 m/s zugrunde gelegt und die Zeitmessung auf eine Außentemperatur von ungefähr 0° Celsius optimiert.
Im Zifferblattzentrum der 42-mm-Uhr befindet sich ein weiterer Skalenring, der den Funktionsumfang des Chronographen erweitert. Die schneckenförmige Tachymeterskala ermöglicht es dem Träger, durchschnittliche Geschwindigkeiten über eine bekannte Entfernung zu messen. Dabei ist es ganz egal, ob es sich um ein Auto, einen Zug oder ein Flugzeug handelt.
Angetrieben wird der Chronograph vom ETA Kaliber A05.231, das auf dem bewährten Valjoux 7753 basiert, mit einer antimagnetischen Nivachron-Spirale und erhöhter Gangreserve von 68 Stunden allerdings einige Verbesserungen erfahren hat. Bereits für wenig mehr als 2000 Euro bietet das Modell mit gewölbtem Saphirglas und dem ebenfalls verglasten Gehäuseboden ein attraktives Einstiegsangebot in die Welt der mechanischen Kurzzeitmessung.
Basierend auf dem ersten Chronographen von Mido, dem Multichrono von 1937, ist auch der Multifort Patrimony Chronograph der Schweizer Marke mit einer Tachymeterskala ausgestattet. Und wie Tissot versteht es auch Mido, das historische Design mit gewölbtem Saphirglas in die Gegenwart zu projizieren. Beim Mido-Chronographen wird ebenfalls ein ETA-Werk verbaut, das auf dem Valjoux 7753 basiert. Das Kaliber Mido 60 (bzw. ETA A05.H31) bietet neben der Stoppfunktion zusätzlich auch eine Datumsanzeige, die auf der 6-Uhr-Position des Zifferblatts platziert wurde.
Die drei Varianten mit Zifferblatt in Schwarz, Weiß oder Blau sind mit ausgedrehten Totalisatoren im Bicompax-Format ausgestattet und können Zeiten bis zu 30 Minuten stoppen – für längere Messungen fehlt der Stundenzähler, auf den man aus optischen Gründen verzichtet hat. Schließlich gab es so etwas in den 1930er Jahren noch nicht. Die Kurzzeit-Messfunktion, gepaart mit der Tachymeterskala, die für eine Höchstgeschwindigkeit von 300 Stundenkilometern ausgelegt ist, passt sehr gut in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Während die Version in Schwarz mit roten Ziffern auf der Minuterie und einem stählernen Gehäuse mit 42 mm Durchmesser ausgestattet ist, werden die Versionen mit weißem oder blauem Zifferblatt im rosévergoldeten Gehäuse und mit passenden Zeigern ausgeliefert. Die Variante mit blankem Stahlgehäuse ist mit 1940 Euro etwas günstiger als die vergoldeten Modelle. Alle drei werden am Lederband mit Dornschließe getragen und lassen durch ihre Sichtböden Blicke in die Uhrwerkmechanik zu.
Mit der Hanhart 417 ES Flyback bezieht sich Hanhart eigentlich auf das Flyback-Modell «Kaliber 42» von 1957, das für die Bundeswehr entworfen wurde. Das Gehäusedesign mit der gerändelten Lünette und dem roten Akzent auf der 12-Uhr-Position gab es indes auch schon beim Vorgänger «Kaliber 41» von 1940, und diese Chronographen wurden in erster Linie von Piloten verwendet. Vorausgeplante Flugrouten können in Wegpunkte eingeteilt werden, die durch entsprechende Streckenabschnitte miteinander verbunden sind. Anhand ihrer Entfernungen und der Fluggeschwindigkeit kann man ausrechnen, wie lange man in die entsprechende Richtung fliegen muss. Da der Chronograph nach jedem durchflogenen Abschnitt zurückgesetzt und neu gestartet werden muss, bietet ein Flyback-Chronograph in diesem Kontext einen echten Mehrwert, da er beim Zurücksetzen automatisch neu anläuft.
Diese Funktion wird beim 417 ES Flyback durch das neue Werk AMT5100 M aus der Manufakturabteilung des Uhrwerkherstellers Sellita ermöglicht. Das Kaliber wird in dieser Variante per Hand aufgezogen, bietet eine Gangreserve von 58 Stunden und steuert die Chronographenfunktion über ein Schaltrad.
Dieses kann bei den Varianten mit 42-mm-Gehäuse durch einen Sichtboden aus Saphirglas bewundert werden, während die ebenfalls erhältlichen Modelle mit 39 mm Durchmesser mit einem festen Stahlboden und erhöhter Magnetfeldresistenz punkten. Beide Größen sind jeweils als «Panda»-Variante mit weißem Zifferblatt und schwarzen Totalisatoren oder umgekehrt («Reverse Panda») erhältlich und erfreuen uns mit ihrem sensationellen Preis von nur 2390 Euro.
In der US-Armee wurden zwar Hamilton-Uhren im Design der heutigen Kollektion Khaki Field eingesetzt – jedoch nicht mit Chronographenfunktion. Der Khaki Field Auto Chrono bedient sich trotzdem am Militär-Design und schafft es, dem Chronographen damit ein glaubwürdiges Äußeres zu verleihen. Als einzige Uhr in diesem Artikel setzt die Hamilton auf ein Zifferblatt mit drei Hilfszifferblättern und fügt dem Minutenzähler des Chronographen auch einen Stundenzähler hinzu. Das Layout ist das des klassischen Valjoux 7750, das bei Hamilton unter der Bezeichnung H-21 mit einigen Verbesserungen an Räderwerk, Hemmung und Feder aufwartet, die unter anderem eine höhere Gangreserve von bis zu 60 Stunden zur Folge haben.
Die auf das schwarze Zifferblatt aufgesetzten Ziffern und Index-Blöcke werden massiv aus SuperLuminova gearbeitet und bieten im Zusammenspiel mit den nachleuchtenden Zeigern für Stunden und Minuten eine verbesserte Ablesbarkeit bei schlechten Lichtverhältnissen.
Das grüne Unterlagenband aus Nubukleder ist ein Souvenir aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, als es die Handgelenke der Soldaten vor Hitze und Kälte des wärmeleitenden Metallbodens des Uhrengehäuses schützen sollte. Fans dieser Bänder schwören noch heute auf den verbesserten Tragekomfort.
Die Funktionssteuerung mit nur einem Drücker und das lachsfarbene Zifferblatt des Montblanc Heritage Monopusher Chronograph beziehen sich stilistisch auf die ganz frühen Chronographen vom Anfang des 20. Jahrhunderts, bedienen sich aber im Detail auch am Design der 1940er Jahre und reflektieren technisch die klassischen Minerva-Armbandchronographen dieser Zeit.
Zwar ist das Schmuckstück mit einer Preisempfehlung von 4790 Euro bedeutend teurer als seine Mitbewerber in diesem Artikel; es ist jedoch auch das einzige Modell, das mit dieser interessanten Komplikation aufwarten kann. Das hier verbaute Montblanc Kaliber MB 25.12 mit Schaltrad für die Steuerung des Chronographen basiert auf einem Sellita SW510 MPC. Es wird – ganz modern – automatisch aufgezogen und versteckt sich unter einem massiven Gehäuseboden mit Reliefgravur der Minerva-Manufaktur. Die Besonderheit der Chronographensteuerung liegt in der Verwendung eines einzelnen Kronendrückers, der über einen dünnen Stift durch die hohle Aufzugswelle ins Werk eingreift. Dort schaltet er sequenziell, d.h. nacheinander, den Chronographen in Start-Stopp-Nullstellung. Zwischenzeiten kann er nicht messen – das war in der Frühzeit des Chronographen eben so.
Als weiteres historisches Detail ist der Minutenzähler auf dem Zifferblatt mit einer ganz besonderen Skalierung versehen, was an eine zivile Nutzungsart der ersten Armband-Chronographen erinnert. Bei 3, 6 und 9 Minuten ist der Skalenstrich etwas verlängert, damit der Träger die Dauer eines Telefon-Ferngesprächs im Blick behalten konnte. Diese waren damals nämlich noch extrem teuer und wurden im Dreiminutentakt abgerechnet.
Das waren noch Zeiten…
Text: Tobias Schaefer