Rolex übernimmt Bucherer

25.08.2023
Juwelier Bucherer Paris

Große Überraschung für die Branche: Rolex verkündet die Übernahme von Juwelier Bucherer, der in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der größten Luxusuhrenhändler der Welt geworden ist. Damit bekommt auch die Uhrenmarke Carl F. Bucherer einen neuen Besitzer.

Die Akquisition wurde von Rolex in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Darin begründet die Uhrenmarke den Erwerb des Traditionshauses Bucherer mit der langjährigen Zusammenarbeit. Nun wolle man «die Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen weiter festigen und ein neues Kapitel ihrer gemeinsamen Geschichte aufschlagen», heißt es in dieser Bekanntmachung.

Was auf den ersten Blick überrascht, besitzt auf den zweiten eine gewisse Logik: Jörg G. Bucherer, Inhaber und starke Führungsfigur von Juwelier Bucherer, ist mittlerweile 87 Jahre alt und hat weder direkte Nachkommen noch einen designierten Nachfolger. Immer wieder hat er die unabhängige Stellung als Familienunternehmen betont und sich stets als Geschäftsmann mit eigenem Kopf gezeigt. Dazu passt, dass sein Erbe nun nicht in die Hände von Investoren gelangt.

Über Jahrzehnte gewachsene Partnerschaft

Zugleich ist die enge Partnerschaft zwischen Bucherer und Rolex unübersehbar und über viele Jahrzehnte gewachsen: Die Firmen arbeiteten schon zu Zeiten des Rolex-Gründers Hans Wilsdorf zusammen – seit 1924. Rolex betont denn auch, dass «beide Unternehmen seit mehr als 90 Jahren Weggefährten» seien und «wechselseitig zu ihrer beider Erfolg und Aufschwung beigetragen haben.»

Mit Bucherer übernimmt Rolex einen international renommierten Mulitmarken-Fachhändler mit Verkaufsstellen in der Schweiz, den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Dänemark und Österreich. Das Unternehmen wurde ab 1977 in dritter Generation von Jörg G. Bucherer geführt. Er war es, der auf Expansionskurs setzte.

Ein Highlight war 2013 die Eröffnung des größten Uhren- und Schmuckgeschäfts der Welt in Paris. Mit der Übernahme des amerikanischen Luxushändlers Tourneau im Jahr 2018 mit 28 Geschäften etablierte sich das Unternehmen auch in den USA. In 53 der über hundert Niederlassungen weltweit verkauft Juwelier Bucherer die Uhrenmarke Rolex; in 48 Filialen wird die Schwestermarke Tudor angeboten.

Die Rolex Gruppe gibt sich in der Pressemitteilung überzeugt, «dass die Übernahme die beste Lösung sowohl für die eigenen Marken als auch für das gesamte Uhren- und Schmucksortiment der anderen Partnermarken sowie für alle Beschäftigten der Bucherer-Gruppe ist.»

Folgen für den Fachhandel?

Laut Rolex wird Bucherer seinen Namen behalten und seine Geschäftstätigkeit eigenständig weiterführen. Und obwohl Rolex betont, dass die Zusammenarbeit mit den übrigen offiziellen Fachhändlern des Vertriebsnetzes unverändert fortgesetzt werde, beginnt für einige Rolex-Partner wohl das bange Warten auf die Entscheidung, ob sie zugunsten von Bucherer-Filialen ihre Konzession abgeben müssen oder ob Bucherer künftig bei der Auslieferung begehrter Rolex-Modelle bevorzugt wird.

Was kommt für Carl F. Bucherer?

Auch über die Folgen der Übernahme auf die Uhrenmarke Carl F. Bucherer kann man nur spekulieren. Sie wird seit 2001 als eigenständige Uhrenmarke geführt und stellte erst kürzlich eine neue Strategie vor – mit verschlankter Kollektion, die aufgewertet wird und stärker auf eigene Mechanik setzt. Sie könnte entweder in den Schatten von Rolex und Tudor geraten oder aber mit Unterstützung von Rolex neue Fachhandelspartner gewinnen.

Laut Rolex wird die Eingliederung der Firma Bucherer in die Rolex Gruppe wirksam, sobald die Wettbewerbskommission der Übernahme zugestimmt hat.

Text: Iris Wimmer-Olbort


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