Blancpain Fifty Fathoms Tech Gombessa

Länger atmen unter Wasser

Februar 2023. Die Blancpain Fifty Fathoms Tech Gombessa ist die zweite Modellneuheit im 70. Jubiläumsjahr der Fifty Fathoms. Sie ist eine speziell auf die Bedürfnisse des Rebreathing-Tauchens zugeschnittene Titanuhr mit Drei-Stunden-Zähler.
Blancpain Fifty Fathoms Tech Gombessa
Blancpain Fifty Fathoms Tech Gombessa

Die Welt des Tauchsports hat sich ganz schön verändert, seit Jean-Jacques Fiechter, von 1950 bis 1980 Direktor von Blancpain, die Fifty Fathoms entwickeln ließ. Der passionierte Wassersportler konzipierte die Taucheruhr im Wesentlichen für seine eigenen Bedürfnisse, weil er den Bedarf für ein wasserdichtes Instrument mit Merkzeit-Drehlünette erkannt hatte. Das war 1953, und die Fifty Fathoms – «fünfzig Faden», entsprechend 90 Meter Tauchtiefe – diente zusammen mit der fast zur gleichen Zeit entwickelten Rolex Submariner unzähligen Taucheruhren für den professionellen und amateurhaften Einsatz als Kopiervorlage.

Zeit für ein Reboot

Sowohl die originale Ur-Fifty-Fathoms als auch die seit ihrer Neuauflage vor zwanzig Jahren in verschiedenen Serien durchdeklinierte Fifty Fathoms haben sich stets an die veränderten Anforderungen im Tauchsport angepasst. So war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich die Rebreathing-Technik bzw. die durch das Sauerstofftauchen ermöglichten langen Tauchgänge auf die Funktionalität der Taucheruhr auswirken würden.

Abermals stand die persönliche Passion eines Blancpain-Direktors Pate für die Entwicklung eines neuen Modells: Präsident und CEO Marc A. Hayek hat die emissionsfreie Rebreathing-Technik schon vor Jahren für sich entdeckt. Dadurch, dass die ausgeatmete Luft in einem geschlossenen System mit frischem Sauerstoff angereichert wird, steigen keinerlei Luftbläschen auf, die in der «Welt der Stille» einen störenden Einfluss auf die Unterwassertierwelt haben. Zwar empfiehlt sich die Rebreathing-Technik nur für moderate Tauchtiefen, doch sind nun auch für Amateure Tauchgänge von bis zu drei Stunden möglich.

Drei-Stunden-Zeiger

Blancpain Fifty Fathoms Tech Gombessa
Zeitanzeige in Orange, Tauchzeit-Indikationen in hellerem Grün.

Das bemerkenswerteste Feature der neuen Fifty Fathoms Tech Gombessa ist daher der permament umlaufende Drei-Stunden-Zeiger aus der Mitte, der mit seiner Pfeilspitze auf eine in sechs Halbstunden-Indexe unterteilte Skala an der Drehlünette weist. Derart gespreizt verschafft sie dem Taucher einen guten Überblick über die verstrichene bzw. verbleibende Tauchzeit.

Die im Gegensatz zu den Uhrzeitzeigern und Stundenmarkern heller und intensiver – grün – strahlenden Indexe und Pfeilspitze rücken die Anzeige unter Wasser optisch in den Vordergrund. Das ist auch nötig, denn eine intuitive Erfassung der Drei-Stunden-Anzeige ist nach unseren Sehgewohnheiten nicht ohne Weiteres möglich. Erschwerend kommt hinzu, dass sich der permanent mitlaufende Drei-Stunden-Zeiger nicht per Krone o.ä. nullstellen lässt. So muss man zur Markierung einer Startzeit die Drehlünette auf die Spitze des Tauchzeitzeigers stellen und beim Ablesen sehr genau hinschauen …

Titangehäuse ohne Bandhörner

Gehäuse aus Titan Grade 23 mit besonders feinporiger Oberfläche.

Auch der Rest der Fifty Fathoms Tech Gombessa gibt sich bei aller Familienähnlichkeit eher unorthodox. Da fallen zunächst die fehlenden Bandhörner zum Anschluss des schwarzen Kautschukbands ins Auge: Das aus Reintitan (Grade 23) gefertigte Gehäuse verfügt über zentrale Bandanstoß-Stummel, an denen die verstärkten Bandenden mit je zwei Inbusschrauben befestigt werden. Das Fehlen der vier Hörner lässt das 47-mm-Rundgehäuse zierlicher wirken als es tatsächlich ist, doch auch der Tragekomfort am Handgelenk ist trotz 14,8 mm Höhe tadellos. Ein verschraubtes Heliumventil an der linken Gehäuseflanke ist ein Zugeständnis an das Sättigungstauchen mit Aufenthalt in einer Unterwasser-Druckkammer, das wahrscheinlich nur sehr wenige Träger jemals nutzen werden.

Die moderne Zifferblattgestaltung entfernt sich ein Stück weit von der klassischen Typographie, doch der nach innen abgeschrägte Rand der Drehlünette wirkt typisch Fifty Fathoms, auch wenn er keinen Saphirglaseinsatz trägt, sondern aus glänzender Keramik gefertigt ist. Das Zifferblatt selbst ist mit tiefschwarzem Mattlack belegt, der 97% des einfallenden Lichts absorbiert. Ein geschliffenes Saphirglas eliminiert otische Verzerrungen bei schrägen Blickwinkeln.

Das verwendete Blancpain-Automatikkaliber 13P8 ist ein direkter Ableger des Manufakturwerks 1315 mit drei Federhäusern und einer Gangreserve von 120 Stunden. Durch den Saphirglasboden sticht der spezielle Aufzugsrotor mit dem Logo der Gombessa-Expeditionen ins Auge.

Blancpain-Manufakturkaliber 13P8 mit automatischem Aufzug.

10 Jahre Gombessa-Projekt

Die Forschungsarbeit der Mitglieder der Gombessa-Expeditionen ist mit langen Tieftauchgängen verbunden. Mit der Unterstützung von Blancpain haben diese Abenteurer der Tiefsee ihre Kräfte im Rahmen der mehrjährigen Tamataroa-Mission gebündelt. Dieses Projekt ist der Erforschung des Verhaltens des Großen Hammerhais (Sphyrna mokarran) in Französisch-Polynesien gewidmet und wird von einem Komitee leidenschaftlicher Taucher und Fans der Tiefsee getragen. Vor kurzem wurden im Rangiroa-Atoll die Beobachtungen bei technischen Tauchgängen fortgesetzt, um weitere Informationen über den Großen Hammerhai zu sammeln.

Das neue Fifty-Fathoms-Modell hat mit Bravour die Ansprüche der Gombessa-Taucher erfüllt, die die Uhr bei ihren Expeditionen als offiziellen Zeitmesser nutzten. Ihre Lancierung anlässlich des 70. Jubiläums der Fifty Fathoms besiegelt die zehnjährige Zusammenarbeit zwischen Blancpain und Laurent Ballesta, dessen Gombessa-Projekt dank der Beteiligung der Manufaktur als Gründungspartner 2013 realisiert werden konnte. Die Aufnahme dieses Instruments in die Kollektion Fifty Fathoms begründet zudem die neue Linie Fifty Fathoms Tech. In ihr werden zukünftig sämtliche Blancpain-Uhren zusammengefasst, die dem technischen Tauchen gewidmet sind.

Die Fifty Fathoms Tech Gombessa kostet 28.450 Euro. Sie ist zwar nicht limitiert, doch dürfte die Jahresproduktion ca. 100 Uhren nicht übersteigen.

Text: Peter Braun

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Blancpain Fifty Fathoms Jubiläumsmodelle


Makro Video: Blancpain Fifty Fathoms «No Rad»

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