Bei der Wahl einer Armbanduhr geht es natürlich vorrangig darum, dass sie ihrem Träger gefällt und zuverlässig die Zeit anzeigt. Dabei muss es aber nicht gleich eine Luxusuhr von Rolex, Patek Philippe oder Omega sein, für die Kaufpreise von mehreren tausend Euro fällig werden. Auch in erschwinglicheren Uhren werden mechanische Werke verbaut. Zwar wird dabei hin und wieder eine Wartung fällig, eine Batterie muss jedoch nie gewechselt werden.
Zwar haben sich einige Uhrenmarken inzwischen aus den niedrigeren Preissegmenten verabschiedet aber einige Armbanduhren mit Automatikwerk für unter 500 Euro gibt es noch. Wir stellen hier fünf Alternativen in verschiedenen Stilrichtungen vor. Mit dabei sind Modelle von Citizen, Orient, Seiko, Tissot und Zeppelin – gemessen an der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP).
Nachdem die Swatch Group jahrelang mit mehreren Marken im Preisbereich bis 500 Euro vertreten war, ist die Classic Dream Swissmatic von Tissot wohl – abgesehen von einigen Uhren der Kernmarke Swatch mit Kaliber Sistem51 – die letzte mechanische Armbanduhr des Konzerns, die unter der Grenze von 500 Euro liegt.
Wie geht das? Ganz einfach, denn tatsächlich basiert das verbaute Werk mit dem Namen «Swissmatic» auf eben diesem Kaliber Swatch Sistem51 (ETA C10.111), ist im Gegensatz zur Swatch-Variante aber mit einigen Verbesserungen ausgestattet. So wird statt einem Rotor aus Plastik ein Metallrotor verbaut und die Brücken sind schwarz dekoriert. Das Schweizer Werk wird allerdings vollständig maschinell und ohne Handarbeit gefertigt. Größter Kritikpunkt ist außerdem, dass das Swissmatic-Kaliber größtenteils verschweißt, statt verschraubt ist und damit eine Wartung so gut wie unmöglich macht. Auch eine nachträgliche Regulierung der Gangwerte ist nicht möglich.
Die Tissot Classic Dream Swissmatic ist mit einem Edelstahlgehäuse mit 42 mm Durchmesser ausgestattet und verfügt über einen Sichtboden auf der Rückseite. Das schwarze Zifferblatt mit Sonnenschliff und schlichten Index-Balken ist außerdem mit einer Datumsanzeige auf der 3-Uhr-Position versehen. Am Lederband kostet die Tissot Classic Dream Swissmatic damit 495 Euro. Wer allerdings auf der Suche nach etwas Langlebigeren ist und bis zu 645 Euro ausgeben kann ist mit der Tissot Le Locle Powermatic 80 wohl deutlich besser beraten. Für «nur» 150 Euro mehr erhält man hier das topmoderne, reparierbare und regulierbare Kaliber C07.111 auf Basis des bewährten Kalibers ETA 2824-2.
Bei Uhren mit gutem Preis- und Leistungsverhältnis macht den Japanern und insbesondere Seiko so schnell niemand etwas vor. Zwar bewegt sich die beliebte Uhrenmarke mit ihren hochwertigeren Armbanduhren teils deutlich aus diesem Preisbereich heraus, bleibt mit einigen Modellen jedoch teils deutlich unter 500 Euro. Die Uhrwerke von Seiko sind für ihre Robustheit und Langlebigkeit bekannt. Besonders in der Reihe «5 Sports» bietet Seiko attraktiv bepreiste Armbanduhren- zumeist im sportlichen Stil an.
Neben einigen Modellen, die von den legendären Taucheruhren der Marke inspiriert sind und die wir hier schon mehrfach vorgestellt haben gibt es noch weitere Uhrenarten. Für diese Zusammenstellung haben wir uns exemplarisch die Referenz SRPG35K1 herausgesucht, deren Design an eine Field Watch erinnert. Diese Uhren wurden für den militärischen Einsatz konzipiert und setzen ihren Fokus auf eine besonders gute Ablesbarkeit.
Das gezeigte Modell ist mit dem Automatikkaliber 4R36 von Seiko ausgestattet und bis zu einem Druck von 10 bar wasserdicht. Getragen am beigen Nato-Band eignet sich die Seiko-Uhr damit problemlos für die meisten Outdoor-Einsätze. Das klassische, schwarze Zifferblatt ist mit deutlich ablesbaren arabischen Ziffern und einer Datumsanzeige mit zusätzlichem Wochentag ausgestattet. Für einen Preis von 310 Euro kann man mit dieser Automatikuhr kaum etwas falsch machen.
Citizen kommt wie Seiko aus Japan und bewegt sich preislich in einem vergleichbaren Terrain. Die bekanntesten Modelle der Marke gehören zur Taucheruhrenkollektion Promaster. Hier haben wir uns die Referenz NY0120-01EE ausgesucht, die wie viele andere mechanische Armbanduhren von Citizen deutlich weniger als 500 Euro kostet. Citizen ist Teil der Citizen Group, zu der auch der Werkehersteller Miyota gehört, der im großen Stil Serienwerke für zahlreiche Uhrenmarken herstellt.
Auf diese Erfahrung greift Citizen bei den hauseigenen Armbanduhren natürlich zurück. Auch das Kaliber 8204 in der gezeigten Citizen Promaster Mechanical Diver wird von Miyota produziert. Besonderer Vorteil dieser Taucheruhr ist die erhöhte Wasserdichtheit von 20 bar, weswegen die klassische Taucheruhr mit einseitig drehbarer Lünette mit 60er-Skalierung ohne Probleme am Handgelenk bleiben darf, wenn man ins Wasser springt.
Das klassische und leicht strukturierte Zifferblatt mit großen Stundenmarkern, die im Dunkeln nachleuchten bietet eine zusätzliche Anzeige für Tag und Datum. Getragen am Taucher-Kautschukband kostet die 41 mm große Promaster-Variante außerdem nur 269 Euro und ist damit nur etwa halb so teuer wie unser Budget.
Auch Orient darf in dieser Aufstellung natürlich nicht fehlen. Auch diese Uhrenmarke kommt aus Japan und stellt unzählige Modelle in den verschiedensten Stilrichtungen vor, die für ein Budget von bis zu 500 Euro in Frage kommen würden. Auch Orient ist dabei vor allem für Taucheruhren bekannt.
Mit der Bambino hat die Marke jedoch seit Jahrzehnten auch eine besonders elegante Dresswatch im Angebot, die vor einiger Zeit in einer neuen Variante mit Kleiner Sekunde auf den Markt gebracht wurde. Die Bambino Small Seconds zeigt ihre Sekunden also nicht wie üblich mit einem zentralen Sekundenzeiger aus dem Zifferblatt-Zentrum an, sondern auf einem Hilfszifferblatt über der «6».
Besonders im goldfarbenen Stahlgehäuse macht die Bambino Small Seconds mit ihren römischen Ziffern, der klassischen Minuterie und dem gewölbten Deckglas einen sehr schicken und klassischen Eindruck am Handgelenk. Dazu trägt auch der moderate Durchmesser von 38,5 mm bei. Getragen am Lederband und statt mit der Herkunftsbezeichnung «Made in Japan» aber mit entsprechender Aufschrift für Thailand, kostet die Orient Bambino Small Seconds 315 bis 340 Euro – je nach Ausführung.
Zeppelin gehört, gemeinsam mit den Marken «Ruhla 1929» und «Bauhaus» zur deutschen Firma Pointtec. Durch die Produktion von großen Stückzahlen kann Zeppelin besonders attraktiv bepreiste Armbanduhren anbieten, von denen viele mit japanischen Werken von Miyota, andere aber auch mit Schweizer Werken von ETA oder Sellita ausgestattet sind. Unser Beispiel, die Zeppelin LZ 126 Los Angeles (Artikelnummer 76685) mit beigem Zifferblatt ist nur ein Beispiel für das große Sortiment der Marke, die wegen der überwiegenden Wertschöpfung im thüringischem Ruhla das beliebte Prädikat «Made in Germany» tragen dürfen.
Das verbaute Automatikkaliber 9075 von Miyota ermöglicht neben der klassischen Zeitanzeige inklusive Datum auch die Anzeige einer zweiten Zeitzone. Anders als bei den klassischen GMT-Uhren lässt sich bei der Zeppelin LZ 126 Los Angeles aber nicht der zusätzliche 24-Stundenzeiger schrittweise verstellen, sondern jener für die Lokalzeit im gewohnten 12-Stundenformat. Dadurch eignet sich die Zeppelin-Uhr besonders für Reisende, weswegen diese Art von Funktionalität auch «Travel-GMT» genannt wird.
Bis vor einigen Jahren war diese Spielart der GMT-Uhr eher höheren Preissegmenten vorbehalten, ist dank dem Miyota 9075 bei Zeppelin, verbaut in der gezeigten Referenz 76685, für 499 Euro erhältlich. Das 42 mm Gehäuse mit Sichtboden ist bis 5 bar wasserdicht und wird am Lederband ausgeliefert.
Unsere Zusammenstellung zeigt: es gibt noch einige Armbanduhren mit Automatikwerk für unter 500 Euro. Bei einigen Marken jedoch kann es sinnvoll sein, das Budget etwas zu überziehen. Wobei hier fairerweise die unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller als Vergleichsbasis herangezogen wurden. Unter Umständen kann es sich aber natürlich lohnen, Preise zu vergleichen, Angebote abzuwarten oder sogar eine gebrauchte Uhr zu kaufen.
Text & Zusammenstellung: Tobias Schaefer
