Albishorn Maxigraph

Frei erfunden

Oktober 2024. Typische, klassische, geradezu ikonenhafte Uhren, die es so aber niemals gab, sind die Spezialität der neuen kleinen Schweizer Uhrenmarke Albishorn.
Albishorn Maxigraph

Den Militärchronograph Breguet Type 20 kennen Sie. Aber haben Sie sich schon einmal gefragt, wie die «Type 10» wohl aussah, das (nie realisierte) Vorgängermodell? Und gab es nebenbei bemerkt schon früher einen Taucher-Chronographen mit Regatta-Countdown? Wie hätte man den damals konstruiert?

Sébastien Chaulmontet und Fabien Collioud kennen sich mit alten Uhren aus – und mit neuen, denn beide sind in verantwortungsvoller Tätigkeit in der Schweizer Uhrenindustrie beschäftigt. Es gibt wahrscheinlich nichts, was sie im Laufe ihrer Karrieren als Sammler und Konstrukteure nicht schon irgendwann einmal gesehen und seziert hätten. Und so reifte aus einer Feierabendlaune heraus die Idee, die Geschichte der Uhrmacherei um ein paar «Missing Links» zu bereichern.

Sie mussten sie nur noch erfinden.

Imaginery Vintage

Ihr Skizzenbuch füllte sich in rasender Geschwindigkeit mit Assoziationen zur Entstehungsgeschichte großer Uhren-Klassiker, Ideen zu ambitionierten Irrwegen und faszinierenden Fehleinschätzungen. Das Modell-Portfolio ist auf Jahre hinaus gut gefüllt, und zur Geneva Watch Week 2024 präsentierte die Marke Albishorn in Zusammenarbeit mit dem New Yorker Spezialisten Massena LAB ihren ersten frei erfundenen Klassiker, den Maxigraph.

Regatta-Chronographen haben sich mit ihrer speziellen Funktionalität und ihrer oftmals farbenfrohen Gestaltung in Segler- und Sammlerkreisen eine treue Fangemeinde geschaffen. Zu Taschenuhrzeiten waren es noch klobige Zeitmesser gewesen, die ihren eigenen Bediener erforderten, der die Countdown-Zeiten einstellen, auslösen und für die Mannschaft interpretieren konnte.

Interessanterweise waren alle technischen Zutaten für einen wasserdichten Armband-Chronographen mit automatischem Aufzug bereits Ende der 1930er Jahre vorhanden, nur war noch niemand auf die Idee gekommen, diese für einen Regattazähler einzusetzen. Und so stellte sich für Albishorn die Frage, wie ein solcher Regatta-Chronograph damals wohl ausgesehen hätte. Heraus kam der Maxigraph.

Prototyp Charakter

Albishorn Maxigraph

Chaulmontet und Collioud stellten sich vor, der Besitzer der legendären Sechs-Meter-Rennjacht Ylliam IV hätte den Maxigraph in Auftrag gegeben, um ihn 1939 zur ersten Prestige-Regatta «Bol d'Or» auf dem Genfer See einzusetzen.

Das wasserdichte Gehäuse des Maxigraph trägt auf seinem Schraubboden folgerichtig auch eine technische Skizze der 1939 siegreichen Ylliam IV und verfügt über eine beidseitig drehbare, fein rastende Lünette mit 12er- und 60er-Teilung. Das gebürstete Edelstahl-Finish wirkt ein bisschen wie das «Staybrite»- Material aus der Vorkriegszeit und unterstreicht den Prototyp-Charakter der Uhr. Die Krone ist in Richtung der «10» verdreht angeordnet und macht Platz für den einzelnen roten Chronographendrücker, der sich ergonomisch optimal mit dem Daumen der rechten Hand bedienen lässt. Die Schaltung erfolgt sequenziell, das heißt «Start-Stopp-Null» in aufeinanderfolgenden Schritten.

Der «gekippte» Werkeinbau lässt sich auch an der bei der «7» angeordneten 10-Minuten-Countdownskala erkennen, deren Zeiger auf der Achse des Minutenzählers der zugrunde liegenden Valjoux-Kadratur sitzt. An der Stelle der Kleinen Sekunde trägt der Maxigraph bei der «4» ein «blinkendes» Farbfeld, und der lange Stoppsekundenzeiger bestreicht seine eigene blaue Skala aus der Mitte des Zifferblatts.

Im klaren Gegensatz zu heutigen Regatta-Chronographen, die im eingeschalteten Zustand die 10-Minuten-Sequenz endlos wiederholen, bleibt der Maxigraph-Countdown nach Erreichen der Null stehen (der Stoppsekundenzeiger läuft weiter) und muss über den einzelnen Drücker manuell auf Null – bzw. auf «10» – gestellt werden.

Der Sammler Sébastien Chaulmontet kann seine Freude beim Anblick des lange verschollen geglaubten ersten Regatta-Countdown-Chronographen aus den späten 1930er Jahren kaum verbergen. Dank dieses «Missing Link» von Albishorn wird die Entwicklungsgeschichte dieser speziellen Uhrengattung nun endlich schlüssig und nachvollziehbar. Finden Sie nicht auch?

Text: Peter Braun

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