«Geht das auch ohne Glitzer?» Diese Frage haben sich die Materialspezialisten um Mathias Buttet in der Manufaktur Hublot gestellt und dabei innerlich die verschiedenen Steinbesatz-Möglichkeiten Revue passieren lassen, die in der Hublot-Kollektion seit Jahren zur Anwendung kommen. Wenn man die kostbaren Steine nicht einfach in kleine Vertiefungen kleben will, braucht es dazu aber immer eine Fassung aus relativ weichem Metall, das sich in Form von Krampen oder Kragen um den geschliffenen Edelstein hämmern oder biegen lässt. Bei einem Karbongehäuse keine leichte Aufgabe …
So kamen sie auf die Idee, verschiedenfarbige Kunststoffstifte mit dem Gehäusematerial zu verweben bzw. zu verflechten: Schmale Karbonstifte werden zunächst mit einem Abstand von wenigen Millimetern flach nebeneinandergelegt. In die Zwischenräume werden senkrechte Stifte aus farbigem Verbundwerkstoff eingesetzt, die etwas herausragen. Der Höhenunterschied wird durch eine weitere Schicht aus Karbonstiften ausgeglichen und anschließend verschliffen, so dass eine ebene Oberfläche entsteht. Karbon und Verbundwerkstoff werden also in der Masse und in drei Dimensionen – Länge, Breite, Höhe – miteinander verflochten.
In der Herstellung sieht das so aus, dass die aus sehr farbintensiven Kunststoffen hergestellten Stifte in einer Art Matrix platziert sind. Die Zwischenräume werden mit Karbonfasern und Kleber befüllt und das Ganze zu einem Block vergossen und unter Druck «gebacken». Aus diesem Block kann nun jede gewünschte Form herausgefräst werden.
Zur Demonstration des neuen Werkstoffs bzw. Verfahrens wurden publicitywirksam 8 Lünetten für das markante Gehäuse des Zwei-Achsen-Tourbillons hergestellt. Die Uhren werden unter der Modellbezeichnung MP-09 Tourbillon Bi-Axis 5-Day Power Reserve Rainbow 3D Carbone für 220.000 Euro das Stück verkauft.
Text: Peter Braun
